Bei vielen Nierenerkrankungen kommt es zu einer Blutarmut, d.h. es gibt zu wenig Blutfarbstoff (Hämoglobin, abgekürzt: Hb), der den Sauerstoff transportiert.
Die Folge ist eine verminderte Leistungsfähigkeit, Sie fühlen sich schnell erschöpft, sind matt und auch lustlos.
Ein Grund der Blutarmut ist die zu geringe Produktion von Epo. Erythropoetin wird in der Nieren produziert und regt das Knochenmark zu einer verstärkten Blutbildung (der roten Blutzellen, der Erythrozyten) an. Bei einem Nierenversagen oder einer stark eingeschränkten Nierenfunktion kann auch nicht mehr ausreichend Erythropoetin gebildet werden, und die Menge an Hb und roten Blutzellen sinkt.
Früher kannte man keine andere Möglichkeit, als Blutkonserven zu verabreichen. Dies führte bei vielen Dialysepatienten zu einer Eisenüberladung und leider auch vielfach zu Infektionen mit dem Hepatitisvirus. Inzwischen wurde Epo gentechnologisch hergestellt und kann als Arzneimittel gespritzt werden. Damit lässt sich bei fast allen Patienten die Blutarmut ausgleichen.
Dieses Medikament, das ja im Grunde nur ein körpereigenes Hormon ist, hat tatsächlich kaum negative Wirkungen, sieht man von einer Steigerung des Blutdrucks ab.
Also sollten Sie und Ihr Arzt den Blutdruck, vor allem bei Beginn der Epo-Behandlung, häufig messen und eventuell mit Hochdruckmitteln regulieren.
Über den Zielwert des Hb oder des Hämatokrit gab und gibt es viele Diskussionen; das letzte Wort ist sicherlich noch nicht gesprochen. In jedem Fall muß jedoch das Ziel der Erythropoetin-Behandlung an den einzelnen Patienten angepasst werden.