Können Gesunde auch Ihre Niere schützen bzw. vermeiden, daß sie eine Nierenerkrankung bekommen?
Eine gesunde Ernährung und Meiden von Nikotin beugt sicher Verkalkungen der Nierengefäße, ebenso wie bei anderen Gefäßen, vor. Ausreichend Flüssigkeit und eine fleischarme Ernährung verhindern so manchen Nierenstein. Viele Leute sagen, daß man Blasenverkühlungen vermeiden solle, um Blasenentzündungen vorzubeugen. Man kann diesem sicher unschädlichen Ratschlag folgen, wenn auch sein Nutzen umstritten ist. Das Gleiche gilt für alle Arten von Nierenwärmern inklusive Katzenfelle, breite Ledergürtel etc..
Ein ganz anderes Thema ist, wie man bei einer bekannten Nierenerkrankung verhindert, daß die Krankheit Richtung Niereninsuffizienz voranschreitet. Dieses wichtige Thema wird weiter unten besprochen
Früherkennung von Nierenerkrankungen
Für die Früherkennung von Nierenerkrankungen genügen dem Arzt wenige Untersuchungen mit geringen Kosten. Dazu gehören die körperliche Untersuchung mit Messen des Blutdrucks, die Bestimmung von Kreatinin und Zucker im Blut und die Harnprobe auf Eiweiß, Zucker, Zellen und Bakterien. Gelegentlich ist außerdem die Ultraschalluntersuchung der Nieren und der Blase sinnvoll. Besonders wichtig sind die eben genannten Befunde, wenn in Ihrer Familie Nierenerkrankungen, Blutzuckerkrankheit (Diabetes) oder Bluthochdruck (Hypertonie) vorkommen. Die häufigsten Nierenschäden entstehen durch die Hypertonie und den Diabetes.
Manche Krankheiten können Sie ja durch eine Vorsorge vollständig verhindern, z.B. Kinderlähmung durch Impfung oder AIDS durch adäquates Sexualverhalten.
Gibt es eine ähnliche Vorsorge für bestimmte Nierenkrankheiten?
In Mitteleuropa und Amerika ist die Schädigung der Nieren durch Blutzuckerkrankheit (Diabetes) und durch hohen Blutdruck sehr häufig. Immerhin treten bei etwa 1/3 aller Diabetiker ernste Nierenschäden bis hin zur Dialyse auf. Bei Bluthochdruck ist der Prozentsatz erfreulicherweise viel geringer. Für diese Erkrankungen ist eine effektive Vorsorge für die Niere möglich, d.h. Sie als Patient mit Diabetes oder mit Hypertonie können Nierenschäden verhindern.
Was kann man tun?
Für Blutzuckerkranke gilt: Je besser der Blutzucker eingestellt ist, desto geringer ist die Chance eines Nierenschadens. Außerdem muß der betreuende Arzt bei Diabetikern regelmäßig den Harn auf Eiweiß testen. Sollte das bei Ihnen vergessen worden sein, dann bitten Sie Ihren Arzt darum. Findet sich auch nur gering vermehrt Eiweiß im Harn, so nennt man dies eine Mikroalbuminurie (mikros bedeutet gering, Albumin ist eine Sorte Eiweiß). Mikroalbuminurie heißt, dass die Niere in Gefahr ist. Eine Vorsorge durch optimale Zuckerkontrolle und durch möglichst niedrigen Blutdruck, z.B. mit blutdrucksenkenden Medikamenten, ist noch möglich. Arzt und Patient müssen hier sehr eng zusammenarbeiten und evtl. noch den Rat von Spezialisten einholen.
Sind Sie ein Patient mit hohem Blutdruck, dann wird ein gut eingestellter Blutdruck Ihre Niere vor Schäden bewahren. Je höher der Blutdruck, desto größer die Chance an die Dialyse zu kommen. Ein Beispiel: Wenn der Blutdruck systolisch (sogen. oberer Wert des Blutdrucks) meistens bei Werten um 200 mm Hg liegt, dann besteht immerhin eine etwa 10%-ige Chance innerhalb von 15 Jahren an die Dialyse zu müssen. Bei einem Blutdruck unter 140 liegt die Chance weit unter 1%.
An dieser Grafik kann man erkennen, wie stark der Blutdruck das Voranschreiten der Nierenschwäche beeinflusst. Insbesondere, wenn nicht nur der Blutdruck, sondern auch eine Blutzuckerkrankheit (Diabetes) beteiligt sind, ist eine gute Blutdruckeinstellung überlebeneswichtig.