Das Nierenbuch

Aus einer akuten Nierenbeckenentzündung einer vorher gesunden Person entsteht praktisch nie ein chronischer Verlauf. Dies kann nur passieren, wenn Zusatzfaktoren vorhanden sind, vor allem ein Harnstau oder Nierensteine. In der Regel wird ein Harnstau mit Ultraschall schnell erkannt und dann vom Urologen behoben. Damit ist die chronische Nierenbeckenentzündung eine seltene Nierenerkrankung.

Typische Beschwerden löst die chronische Nierenbeckenentzündung eigentlich nicht aus. Immer wieder kann es zu akuten Schüben kommen mit den Beschwerden einer akuten Nierenbeckenentzündung wie Fieber und Rückenschmerzen.

Behandlung:

Die Behandlung ist zuerst die Behandlung des Auslösers, z.B. müssen ursächliche Nierensteine oder eine vergrößerte Prostata, die den Blasenausgang verlegt, beseitigt werden. Die antibiotische Therapie spielt nur eine zusätzliche Rolle. Dies trifft auch auf angeborene Störungen des Harnabflusses aus der Niere zu (siehe Angeborene Fehlbildungen, Nierensteine).

Es gibt auch relativ seltene chronische Entzündungen des Nierenmarks, d.h. der Harnkanälchen und des umliegenden Gewebes, die nicht durch Bakterien ausgelöst werden. Eine solche Erkrankung bezeichnet man auch als interstielle Nephritis (Interstitium: Gewebe zwischen den Harnkanälchen). Die Nierenkörperchen (Glomeruli), die ja in der Nierenrinde liegen, sind nicht betroffen. Manche Ärzte sprechen auch in diesem Fall von einer chronischen Pyelonephritis. Wir verwenden diesen Begriff hier nicht, da unseren Erachtens der Begriff Pyelonephritis auf bakterielle Entzündungen beschränkt werden sollte.

Wegen der Seltenheit der interstitiellen Nephritis werden wir hier nicht näher auf diese Erkrankung eingehen, zumal ihre Ursachen und Behandlungen individuell sehr unterschiedlich sind. Mit die wichtigsten Auslöser sind Arzneimittel (siehe: Nierenschäden durch Arzneimittel)