Das Nierenbuch

Wie schon gesagt, besteht eine immer länger werdende Wartezeit für ein Kadavertransplantat . Um dise Wartezeit abzukürzen sind immer wieder Angehörige eines Patienten bereit eine Niere zu spenden. Bis vor kurzer Zeit wurden nur Nierenspenden von Blutverwandten akzeptiert, da diese einen ähnlichen Gewebetyp haben. Inzwischen hat sich die medikamentöse Behandlung nach der Transplantation so verbessert, dass auch Spenden von nicht verwandten Angehörigen akzeptiert werden. Allerdings muss die Blutgruppe passen. In der Regel sind Ehepartner oder langjährige Lebenspartner bereit zu diesem selbstlosen Einsatz.

Tabellarische Auflistung

Mediziner sehen Lebendspenden mit etwas gemischten Gefühlen. Es handelt sich ja nicht um eine lebensrettende Maßnahme, denn ein Patient an der Dialyse lebt genauso lang wie nach Nierentransplantation. Außerdem wird mit der Lebendspende nicht die Nierentransplantation an sich ermöglicht sondern die Wartezeit vermieden.

Natürlich ist die Lebensqualität nach Nierentransplantation viel besser als an der Dialyse und mit einer Lebendspende und werden sicher lebenswertere Jahre gewonnen – falls das Transplantat lange funktioniert! Immerhin wird bei diesem Eingriff eine größere Operation an einer Person vorgenommen, die diese Operation nicht braucht und die ein geringes Risiko von Komplikationen eingeht. Ganz selten sind auch Todesfälle von Lebendnierenspendern beschrieben worden.

Aus diesen Gründen muss man in Ruhe über die Lebendnierenspende sprechen. Keinesfalls sollte der Dialysepatient einen Angehörigen oder Partner dazu drängen oder über eine Ablehnung enttäuscht sein. Das Transplantationsteam wird sich auch versichern, dass eine Lebendspende aus freien Stücken und ohne Drängen oder Versprechen irgendwelcher Gegenleistungen geschieht. Es besteht sonst durchaus die Gefahr, dass die Lebendspende – unberechtigterweise – in die Nähe des Organkaufs gerückt wird.