Vor ein paar Jahren machte ein Kaufmann Furore, der versprach, Dialysepatienten neue Nieren gegen ein hohes Honorar zu vermitteln.
In den westlichen Industrienationen ist ein Organkauf ausgeschlossen und wird von allen Fachgesellschaften, Transplantationsorganisationen und Ärzten abgelehnt. In manchen Ländern, Indien hat hier eine zweifelhafte Berühmtheit erlangt, ist ein Organkauf möglich. Als Gesunder oder als Nicht-Dialysepatient fällt es nicht leicht darüber zu urteilen. Neben den ethischen Bedenken sprechen medizinische Gründe gegen den Organkauf.
Wir wissen, dass solche Organe oft mit Infektionserregern, z.B. Hepatitis (Leberentzündung), verseucht sind und dass sie, wegen ungenügender Operationstechniken und fehlender Gewebeübereinstimmung, in der Regel nur kurz funktionieren.
Mir persönlich sind keine Nierenspezialisten bekannt, die sich irgendwie am Organkauf, zum Beispiel mit Angabe von Adressen oder Ähnlichem, beteiligen. Das heißt, in den wenigen Fällen, die ich kenne, hat der Patient die Sache organisiert. Natürlich erhalten die Patienten alle medizinischen Unterlagen von uns und wir betreuen den Patienten hinterher. Wie gesagt, es geht uns darum, dass wir als Ärzte die Praxis des Organkaufs ethisch und medizinisch nicht vertreten können. Wir können und wollen aber nicht über den einzelnen Patienten urteilen, der sich zu diesem kurz- und langfristig sehr riskantem Eingriff entschließt.