• Das Nierenbuch

    Der Ratgeber für Nierenkranke von Prof. Mann

Verengung der großen Nierengefäße
Nierenarterienstenose


Die Nieren werden von je einer großen Schlagader (Arterie), die aus der großen Körperschlagader (Aorta) abzweigt, mit Blut versorgt.
lage_der_nierenIn diesem Schema sieht man die Nieren zu beiden Seiten des Körpers und die dazugehörigen Adern (Arterie oder Schlagader und Vene oder Blutader).
Zusätzlich sind noch andere Strukturen wie die Harnblase und die Harnleiter von der Niere zur Blase abgebildet.

Eine Verengung der Schlagadern, die die Nieren mit Blut versorgen, kann zu einem stark erhöhten und schwer behandelbarem Blutdruck führen. Daher ist in aller Regel das erste, was der Patient merkt, der hohe Blutdruck.
Die Ursache dafür ist, dass die Niere merkt, dass sie zu wenig Blut erhält, und deswegen Hormone ausschüttet, die zu einer Blutdrucksteigerung führen. Leider kann diese Blutdrucksteigerung selbst wieder zu einer weiteren Einengung der Nierengefäße führen, die wieder zu einer weiteren Erhöhung des Blutdrucks führt, und so weiter.

Später führt eine schlechte Durchblutung dann zur Schrumpfung und sogar bis hin zum Funktionsverlust der Niere. Meist werden aber trotzdem die Blutdruckhormone trotz ansonsten Funktionsloser Niere weiter ausgeschüttet.

Wie kann eine solche Verengung festgestellt werden?

Heute kann man mit Ultraschall, und zwar mit duplexsonographischen Methoden, recht gut eine Nierenarterienstenose feststellen oder ausschließen. In unklaren Fällen, oder um eine Verengung genauer zu bestimmen, können zusätzlich noch die Magnetresonanztomographie oder eine Angiographie angeschlossen werden.

1

Dieses Bild zeigt die Angiographie einer Nierenarterienstenose rechts (im Bild auf der linken Seite)

2
Und hier kann man erkennen, wie durch die Aufdehnung die Engstelle beseitigt werden konnte. Meist kommt es nach der Aufdehnung nicht sofort zur einer Normalisierung des Blutdrucks und nur selten werden nach dem Eingriff überhaupt keine Medikamente mehr benötigt. Aber immerhin kann man das Voranschreiten der Verengung und damit den Verlust der Niere verhindern.

3
Auf dieser Seite ist das dopplersonographische Bild einer abgangsnahen Nierenarterienstenose zu sehen. Allerdings ist die Interpretation solcher Bilder ungleich schwerer und sollte daher nur von Spezialisten durchgeführt werden

 Behandlung:

Mit letzterer Methode, der Angiographie, kann in spezialisierten Zentren auch gleich eine Aufdehnung von innen mit durchgeführt werden. Diese Methode, die heute vorwiegend eingesetzt wird, nennt man PTA (Perkutane transluminale Angioplastie). In wenigen Fällen kann auch heute noch eine Operation am offenen Bauch notwendig werden. Welches Verfahren eingesetzt werden sollte, wird in aller Regel von den Nephrologen (Nierenspezialisten) in Zusammenarbeit mit den Radiologen (Röntgenärzten), die eine Angiographie durchführen, entschieden.

In aktuellen wissenschaftlichen Untersuchungen hat sich jedoch gezeigt, dass bei einem Teil der Patienten gar keinen Unterschied macht, ob eine bestehende Verengung aufgedehnt wird, oder ob „nur“ der Blutdruck mit den darauf abgestimmten Medikamenten behandelt wird. Das trifft vor allem auf die Personen zu, bei denen der Bluthochdruck schon sehr lange besteht oder bei denen schon eine Nierenschädigung eingetreten ist.

Das bedeutet also, dass der Nierenspezialist entscheiden kann, ob eine Aufdehnung oder Operation der verengten Nierenarterie

Vorsorge:

Kann man solch eine Verengung schon von vornherein verhindern?

Die Antwort ist: Kaum! Denn diese Erkrankung ist nicht sehr häufig, und nur in wenigen Fällen kann eine Ursache in den Genen (Vererbung) vermutet werden, und auch in diesen Fällen kann eigentlich keine Vorsorge getroffen werden.

Viel wichtiger ist aber, dass beim ersten Festgestellten Bluthochdruck nach den Ursachen gesucht wird, denn nur dann kann eine eventuell bestehenden Verengung der Nierenarterien erkannt und entsprechend behandelt werden. In den meisten Fällen genügt übrigens eine einzige Aufdehnungsbehandlung, um eine solche Verengung für immer zu beseitigen.

Nicht immer führt aber eine Beseitigung der Engstelle zu einer sofortigen Normalisierung des Blutdruckes. Oft müssen dennoch weiter Medikamente gegeben werden, aber meistens lässt sich der Blutdruck doch wesentlich besser einstellen.

Letzte Neuigkeiten

    Alle Rechte vorbehalten.