• Das Nierenbuch

    Der Ratgeber für Nierenkranke von Prof. Mann


Nierenerkrankung bei Blutzuckerkrankheit
Diabetische Nephropathie


Wenn eine Blutzuckerkrankheit (Diabetes) 10 – 20 Jahre bestanden hat, dann zeigen sich oft Schäden an verschiedenen Organen. Auch die Niere ist bei 25 -35% der Patienten betroffen und zwar bei Altersdiabetes (ohne Insulin) genauso wie bei der jugendlichen Form (mit Insulin).

Was passiert an der Niere bei diabetischer Schädigung?

Die Probleme spielen sich vor allem an den Nierenkörperchen, d.h. den Filtern ab. Diese Filter werden in einer ersten Phase durchlässiger für Eiweiß. Später werden die Nierenkörperchen nach und nach von einem feinem Narbenmaterial verstopft. In dieser Phase lässt die Entgiftungsfunktion der Niere immer stärker nach, bis die Dialyse einsetzen muss.

Kann man als Diabetiker spüren, ob eine Nierenschädigung beginnt?

Leider nicht, aber man kann es durch regelmäßige Kontrolle der Eiweißmenge im Urin leicht nachweisen. Das erste Zeichen ist ein Ansteigen der Menge an Albumin im Urin. Albumin ist eine Eiweißtyp, der normalerweise nur in wenigen Milligramm (Tausendstel Gramm) im Harn vorkommt. Wird die normale Ausscheidung überschritten, dann spricht man von Mikroalbuminurie. Das nächste Stadium ist charakterisiert durch eine größere Menge an Eiweiß im Harn, die sogenannte. Makroalbuminurie (mikros: klein, gering; makros: groß, viel). Zu diesem Zeitpunkt, wenn also viel Eiweiß im Harn verloren wird, bemerken Sie als Patient Wassereinlagerungen (Ödeme). Außerdem werden von Ihrem Arzt oft erhöhte Blutdruckwerte registriert. Das nächste Stadium ist ein zunehmender Verlust der Entgiftungsfunktion der Niere, messbar an den erhöhten Kreatininwerten im Blut.

Merke: Aus dem Gesagten ergibt sich zwanglos, dass der Urin von Diabetikern ganz regelmäßig auf Albumin und Eiweiß untersucht werden muss.

Behandlung / Vorsorge:

Es ist sehr gut möglich, die Nierenschädigung des Diabetikers zu behandeln bzw. ihr vorzubeugen.

Die Vorbeugung besteht in einer möglichst exakten Einstellung des Zuckers. Die Behandlung einer beginnenden Mikroalbuminurie oder einer weiter fortgeschrittenen diabetischen Nierenerkrankung besteht ebenfalls in einer optimalen Blutzuckerkontrolle und in der Gabe blutdrucksenkender Medikamente.
Besonders bewährt haben sich hier bestimmte Medikamente vom Typ der sogenannten. ACE Hemmer. Es ist inzwischen ganz klar, dass der Blutdruck von Patienten mit Diabetes auf ein sehr niedriges Niveau gesenkt werden soll. Das bedeutet auch, dass ein erhöhter Blutdruck bei Diabetes schon viel früher behandelt werden soll als bei Patienten ohne Diabetes.
Wir Ärzte, die sich auch in der Behandlung und Vorbeugung der diabetischen Nephropathie spezialisiert haben, meinen, dass der Blutdruck diabetischer Patienten um 120/80 mmHg liegen solle, also im mittleren Normbereich (normal ist ein Blutdruck bis maximal 140/90 mmHg definiert).

Merke: Sind Sie ein Patient mit Diabetes aber ohne Eiweiß im Urin oder nur mit einer Mikroalbuminurie, dann lässt sich mit optimaler Kontrolle des Blutzuckers und normalem Blutdruck eine spätere Dialyse weitgehend vermeiden.

Auch wenn schon viel Eiweiß im Urin ist, das Kreatinin im Blut aber noch normal oder wenig erhöht, wird der Krankheitsverlauf Richtung Dialyse durch eine starke Absenkung des Blutdrucks entscheidend abgebremst.
nierenfunktion-diabetiker_smallDiese Abbildung soll zeigen, wie viele Jahre ohne Dialyse ein Diabetiker mit schon deutlicher Nierenschädigung gewinnen kann, wenn sein Blutdruck mit Medikamenten gut behandelt ist.

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